Die Anfänge

Der Senheimer Volksschullehrer Julius Adam Simon

Ein Leben für Familie, Schule und Dorf

 

Es begann alles in der Eifel. Vater Johann Simon heiratet am 23. Januar 1878 im StA Lissendorf-Birgel Katharina Heinen (*19.10.1853 Mirbach). Die kirchliche Hochzeit findet am 26.01.1878 in Hillesheim statt.  Sie wohnen bei Heirat in Oberbettingen. In der dortigen Mühle kommen im Zeitraum von 1878-1898 ihre 9 Kinder auf die Welt, die alle kurz nach der Geburt in Niederbettingen getauft werden.

 

Adam Julian („Julius“) erblickt in Oberbettingen als siebtes Kind das Mühlenlicht am 21. September 1890 mittags um 12 Uhr. Nach Beendigung der dortigen einzügigen Volksschule verlässt der 14jährige die Familienzunft der Müller und wird Volksschullehrer. Zuerst besucht er ab 1904 in Prüm die dreijährige Präparandenschule, die untere Stufe der Volksschullehrerausbildung. Anschließend ging es bis 1910 für weitere drei Jahre zum dortigen Lehrerseminar.

 

Seine erste Lehrerprüfung legte er vom 17.-25. Januar 1910 in Prüm (Eifel) am dortigen „Königlichen Lehrerseminar“ ab. Ab 1. Februar 1910 übernahm der Schulamtsbewerber Julius Simon die Lehrerstelle an der 1zügigen Volksschule in Bolsdorf (Vulkaneifel), in direkter Nachbarschaft zu seinem Geburtsort und absolviert dort schließlich am 25. Juni 1914 [1] [2] seine zweite Lehrerprüfung. In den Volksschuldienst endgültig angestellt wurde er am 1. August 1914.

 

Die Verhältnisse an der Volksschule Bolsdorf waren sehr beengt, alle Schüler und Schülerinnen wurden in einem Schulsaal unterrichtet, vom ersten bis zum 8. Schuljahr. Lehrer Simon verstand es 40 - 50 Kinder zu beschäftigen und zu unterrichten, eine wahre Kunst, wenn man an die heutigen Verhältnisse erinnert. Sie bestand darin, dass er souverän Lehrmethoden beherrschte und zugleich mit seiner Autorität alle Kinder in seriöse Arbeit einband. Während die Klasse 5 ein Diktat erhielt, beschäftigte er die Klasse 6 mit Rechenaufgaben, die Klasse 7 musste einen Aufsatz schreiben; ebenso die Klasse 8. Im Winter mussten die Schüler Holz mitbringen, damit der Klassenraum geheizt und ihre nasse Kleidung getrocknet werden konnte.

Meistens kamen die Grundschüler erst gegen 10 Uhr, nach der großen Pause, zur Schule. Im Laufe des späten Vormittags musste der Beste der Oberstufe mit diesen Kleinen im Hausflur lesen. Es gab halt nur einen Raum für alle Kinder [3]

 

 

  ca. 1960

 

Das alte Schulhaus Bolsdorf wurde 1898 erbaut. Über einen seitlichen Treppenbau gelangte der Lehrer in seine Wohnung im Obergeschoss. Unten war der Schulsaal. Später wurde das Schulhaus vergrößert, der seitliche Treppenaufbau fiel weg. Auf das Untergeschoss setzte man das Obergeschoss, darüber das Dach mit einem großen Speicher.

 

 

Mit Beginn der General-Mobilmachung am 1. August 1914 tritt Simon seinen Militärdienst an und wird in der Schule Bolsdorf beurlaubt.

 

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges nimmt Julius Simon nach 4 ½ jähriger Abwesenheit am 16. Januar 1919 wieder seinen Dienst an der Schule in Bolsdorf auf. Seine bisherige Vertretung Frl. Weis wird stellenlos und muss in ihre Heimat zurückkehren. 

 


[1] Die Lehrerausbildung erfolgte in Lehrerseminaren und für Anwärter ohne Abitur (das war die Regel) an vorgeschalteten Präparanden Anstalten („Präparandie“ Seminarvorbereitungsschule, meist drei Jahre), so dass man mit 19 oder 20 Jahren bereits Junglehrer sein konnte! …….. Für den Beruf des Volksschullehrers wurde bis 1919 kein Abitur vorausgesetzt. (Wikipedia)

[2] Seit 1974 Stadtteil von Hillesheim (Eifel)

[3] Bolsdorfer Schulchronik